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02.05.2022 6 min read

Purpose-Driven Banking

Wie Banken echten Mehrwert für einen nachhaltigeren Alltag bieten

Nachhaltigkeit ist der Mega-Trend unserer Zeit. Wobei das Label «Trend» der existenziellen Dringlichkeit des Klimawandels vielleicht nicht wirklich gerecht wird. Der jüngste Teilbericht des Weltklimarats IPCC unterstreicht den tiefen Ernst der Lage: Die globalen Treibhausgas-Emissionen müssen bis zu den 2030ern um 50 Prozent sinken, damit das 1,5-Grad-Ziel erreichbar bleibt. Ohne Verhaltensänderungen wird das nicht funktionieren.

Die gute Nachricht ist: Diese Botschaft ist inzwischen eindeutig bei den Verbraucher:innen angekommen, und zwar nicht nur bei Millennials. Immer mehr Menschen wollen durch nachhaltigere Entscheidungen einen positiven Beitrag leisten. Doch angesichts der Komplexität des Themas wird das im Alltag für den oder die Einzelne schnell zur Überforderung.

Lesen Sie hier, wie Banken und Finanzinstitute ihren Kund:innen ganz praktisch bei einem nachhaltigeren Verhalten helfen und sich mit Purpose-Driven Banking als kompetenter, relevanter Partner positionieren. Der Hebel: datengetriebene Lösungen zur Ermittlung des CO2-Fussabdrucks.

Kundenzentriertheit durch Nachhaltigkeit

Das ausgeprägte Interesse der Verbraucher:innen an Nachhaltigkeit trifft auch im Schweizer Retail-Banking zu. Das zeigt beispielsweise die aktuelle Consumer-Studie des FinTechs Contovista. Ganze 52 Prozent der Kund:innen wünschen sich demnach von ihrer Bank verstärktes Umwelt-Engagement. 57 Prozent interessieren sich für den CO2-Fussabdruck ihrer Konsumentscheidungen – und erfreuliche 81 Prozent davon sind bereit, daraus persönliche Konsequenzen zu ziehen. Für Schweizer Banken liegt darin eine grosse Chance, die aktuellen Herausforderungen der Branche zu adressieren.

«Das ausgeprägte Interesse der Verbraucher:innen an Nachhaltigkeit trifft auch im Schweizer Retail-Banking zu.»

Im dynamischen Umfeld der Digitalisierung steht der Finanzsektor derzeit bekanntlich unter deutlichem Druck durch mobile Neobanken oder innovative Tech-Konzerne wie Google & Co. Generell ist schon seit längerem ein Vertrauensverlust in die Hausbank zu verzeichnen, deren Relevanz dadurch entsprechend zurückzugehen droht. Wie die Experten von Accenture in der Studie «Purpose-Driven Banking» analysieren, sollten sich Institute als Gegenmassnahme vermehrt auf Ethik und Werte konzentrieren. Wenn sie auf sinnhafte und reale, aber bislang nicht erfüllte Bedürfnisse wie etwa Nachhaltigkeit proaktiv und authentisch eingehen, rücken sie näher an ihre Kund:innen heran und erzeugen Vertrauen.

«Finanzinstitute sollten sich vermehrt auf Ethik und Werte konzentrieren»

Dazu gehört aber, dass Banken mehr anbieten als nur traditionelle Bankleistungen – z.B. umsetzbar durch die Kooperation mit Drittanbietern. Nicht ausreichen dürfte es dagegen, sich z.B. auf die zweifellos sinnvolle, aber auch wenig zur Differenzierung taugende Vermarktung ESG-affiner Anlageprodukte allein zu beschränken. Zumal Schweizer Banken dabei nicht immer in der Beratung überzeugen, wie Greenpeace in einem «Mystery Shopping»-Praxistest aufzeigte.

Von Daten zu Taten: Sustainability-Transaktionsanalysen

Wichtig sind also Angebote, die einen greifbaren, konkreten Mehrwert im Verbraucheralltag bieten. Open Banking ermöglicht genau dies durch datengetriebene, handlungsorientierte Services wie die Analyse des CO2-Fussabdrucks des individuellen Konsumverhaltens. Der Ansatz: Drittanbieter werten die existierende Schnittstelle (E-Banking) mit intelligenten Nachhaltigkeitsfeatures auf, die auf der Auswertung von Kontoinformationen beruhen.

«Drittanbieter werten die existierende Schnittstelle (E-Banking) mit intelligenten Nachhaltigkeitsfeatures auf, die auf der Auswertung von Kontoinformationen beruhen.»

Durch den Rückgriff auf Kontoinformationen und externe Datenquellen kann der CO2-Fussabdruck jeder einzelnen Transaktion ermittelt werden – zwar nicht mit absoluter Präzision, aber mit einem aussagekräftigen Annäherungswert. Basis hierfür ist die Kategorisierung dieser Informationen durch fortgeschrittene Analytics, sowie die entsprechende Anreicherung der Daten mit Zusatzinformationen.

Für Anwender:innen hat dieser Ansatz höchste Transparenz, da es ja genau die eigenen, bekannten Kontoinformationen sind, die der Auswertung zugrunde liegen.

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